Freitag, Tag 4 auf der Azoren-Insel
Der Wetterfrosch verspricht heute Sonne bei etwas frischeren Temperaturen und soll Recht behalten. Also ideale Bedingungen für eine erneute und etwas längere Wanderung.
Ich starte am Miradouro Vista do Rei und möchte auf dem Panoramaweg den Ort Sete Cidades und damit den Vulkankrater umrunden. Der Weg führt direkt auf dem Bergkamm des Kraters entlang und ist eine Kombination mehrerer gekennzeichneter Wanderwege von insgesamt ca. 20 Kilometern Länge.
Gleich zu Beginn empfängt mich ein doppelter Regenbogen, der sich von der Meerseite bis in den Krater spannt.
Obwohl der Weg zu den beliebtesten der Insel gehört, bin ich die meiste Zeit alleine, was sicher daran liegt, dass keine Saison ist. Der Weg schlängelt sich kurvenreich rauf und runter. Unbeschreibliche Aussichten in Richtung Meer und Kraterseen bieten sich!
Ich mache mal wieder zu viele Fotos
Zwischendrin werden Kühe von einer auf eine andere Weide getrieben und ich wundere mich, dass die Bauern mit ihren Pickups überhaupt die durch Regengüsse teils tief zerfurchten und sehr steilen Wege hoch kommen, aber es geht und auch ein paar Touristen fahren hier ihre Mietwagen kaputt…
Man kann es kaum in Worte fassen, was diese Natur für Emotionen hervor ruft. Es ist Balsam.
Was mir im eigenen Garten bisher nicht gelungen ist, wird hier mal eben von Straßenarbeitern nebenbei erledigt: Hortensien-Stecklinge als Wegbegrenzung, wie man sie auf den Azoren sehr oft findet. Der Weg wird gerade „repariert“, da die Witterung ihn sehr ausgewaschen hat.
Blick auf den Vulkankrater von Sete Cidades mit einem zweiten kleineren Krater, dahinter die Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde
Ein paar Kilometer weiter der Lagoa Azul im Krater von der anderen Seite – hier bin ich froh über die Panorama Option der Handykamera! Und nach jeder Kurve oder Steigung sieht alles wieder anders aus…
Gegen Ende meiner Wanderung mache ich noch einen kurzen Abstecher zum Lagoa do Canario. Das ist eine von vielen kleinen Lagunen vulkanischen Ursprungs, die man hier noch entdecken kann.
Nach gar 21 Kilometern und knappen fünf Stunden komme ich wieder beim Ausgangspunkt an. Dort erwartet mich nicht nur mein Mietwagen, sondern einige junge Kühe, die sich offenbar auf die Straße verirrt haben, sehr zur Belustigung und Verunsicherung der Touristen.
Im Hintergrund zu sehen ist die Bauruine des Hotels „Monte Palace“, die natürlich trotz Verbotsschilder einige Leute in sein Inneres lockt. Wer Landschaftsaufnahmen von den Azoren auf Instagram sucht, kommt nicht an den vielen Fotos vorbei, die aus dem Inneren der Hotelruine gemacht wurden.
Nach der Wanderung fahre ich noch in den Ort hinunter und entdecke die sehr schöne Lodge 7CidadesLakeLodge mit Tea House, wo ich einkehre und mir einen Schokoladenkuchen gönne. Der ist so mächtig, dass mein Abendessen heute wohl ausfallen wird.
Auf dem Heimweg endet der Tag wie er begonnen hat mit einem wunderschönen (wieder doppelten) Regenbogen, der mich mehrfach das Auto anhalten lässt, weil er so sehr leuchtet. Fotos lassen es nur annähernd erahnen…