Südafrika 2005 – 6. Oktober – Wir sind in Namibia

Donnerstag, 29. September 18.Tag

Auf nach Namibia. Grenzübertritt mit allen Formalitäten. Wir bekommen einen Laufzettel, den wir der Reihe nach abarbeiten müssen. Von Baracke Nummer 1 (Ausreise Passkontrolle) mit Stempel vorbei an Baracke 2 zu Baracke Nummer 2 (Einreise Passkontrolle), zu Baracke Nummer 3 (Zoll), wo niemand unser Carnet abstempeln will, da wir uns in der südafrikanischen Zollunion befinden und ein Stempeln nicht erforderlich ist. In der Baracke Nummer 4 (Polizei) schläft ein selbiger, schaut auf und fragt, ob wir was zu verzollen haben. (Macht das nicht der Zoll?). Nein, haben wir nicht, und wir machen uns auf den Weg durch das Niemandsland über den Grenzfluss Oranje zur namibischen Grenzbürokratie. Dort brauchen wir keinen Laufzettel. Einreiseformular genügt, anschließend die Roadtax. Dazwischen ein Holländer aus einer Reisegruppe, der unseren Landy sieht („Nein, aus Kirgisien!“)
Endlich sind wir in Namibia und plötzlich, so scheint es uns jedenfalls, ist es angenehm warm.
Kurz hinter der Grenze zweigt eine Strasse nach Westen ab. Bis Rosh Pinah sind es von hier aus 160 Kilometer, die wir teilweise noch vom letzten Jahr kennen. Die Strecke ist für uns eine der schönsten im Land, führt sie doch immer entlang des grünen Bandes des Oranje durch wilde und einsame Berglandschaft.

Nach ca. 20 Kilometer finden wir das sehr schöne Abiqua-River-Camp. Ein kleiner Platz direkt am Oranje mit liebevoll gestalteter Anlage.

Abiqua River Camp

Von hier werden verschiedene Kanutouren auf dem Fluss angeboten. Für uns reicht aber die angenehme Anlage, die Ruhe und das Prasseln des Feuers am Abend. Die ersten wilden Tiere gibt es auch zu sehen: ein Fischadler und eine rot-getigerte Hauskatze, die uns abends adoptiert.

Thomas

Freitag, 30. September 19.Tag

Die Fahrt geht am Oranje entlang, vorbei an Weinplantagen und durch unwirkliche Wüstenlandschaft.

Pause am Oranje River

Nach ca. 50 Kilometern erreichen wir den Abzweig nach Ai-Ais, den wir vor einem Jahr herunter gekommen sind. Ein zweites Mal fahren wir die schöne 4×4-Strecke durch das ausgetrocknete Flussbett des Gamkab, diesmal in umgekehrter Richtung.

Abzweig nach Ai-Ais

Bis zur Hauptstrecke nach Ai-Ais sind es noch einmal 25 Kilometer durch teilweise tiefen Sand. Von dort aus ist es nur noch eine halbe Stunde bis zum Fish River Canyon und den heißen Quellen von Ai-Ais.

Wir bezahlen den hohen Preis von 150 Nam$ für das Campen sowie den seit Juli 2005 um 160% gestiegenen Eintritt für den Park (170 Nam$). Hoffen wir, dass das Geld richtig investiert wird. An einigen Ecken blättert der Putz ab, die gesamte Anlage wirkt alt und ungepflegt.

Das einzige, was uns immer wieder herzieht, ist die phantastische Lage hier unten im Canyon, sowie der warme Pool. Der macht bei einer Wassertemperatur von über 30 Grad auch sehr viel Spass.

Thomas

Samstag, 01. Oktober, 20. Tag

Die Fahrt entlang des Fish River Canyon ist einzigartig und schön. Kilometerlang ziehen wir eine dichte Staubfahne hinter uns her, als wir uns auf dem Canyonplateau Richtung Norden bewegen. Gute Gravelroad, in einem besseren Zustand als letztes Jahr. Wir passieren den alten Lastwagen aus den Fünfzigern, der als Wegweiser zur Canyon Lodge dient und nehmen den direkten Weg zum Canyon Roadhouse. Den Lookout hinunter zum Canyon sparen wir uns diesmal. Die letzten zehn Kilometer ab dem Hoolog Camp sind uns noch gut als übelste Rüttelpiste bekannt und viel wird sich im Canyon seit dem letzten Jahr nicht verändert haben.
Daher sind wir auch schon Mittags im Canyon Roadhouse.

Wir belegen einen schattigen Platz unter einem riesigen Baum, der Millionen von an Spinnfaeden herumwehenden Maden beherbergt (wie wir später feststellen) und vertroedeln den Nachmittag am Pool.
Zum Sonnenuntergang fahren wir einen steinigen Weg einen nahen Hügel hinauf und geniessen die wunderbare Aussicht auf das Land. Paula und Silvana probieren die schwarzen klingenden Steine aus, die sehr metallische Klänge haben, wenn man sie aneinander schlägt, und bauen einen kleinen Turm aus Steinen.

  

Die Bar des Roadhouse ist sehr nett mit Memorabilien aus der alten Zeit des Automobils hergerichtet. Werbung, Radkappen, alte Stossstangen und Embleme kann man überall entdecken. (B. B. aus B., du hättest deine wahre Freude daran! Wir müssen jedenfalls sofort an dich denken, als wir das sehen…)

Wir genehmigen uns ein paar Bier, während Paula draußen vor der Tür im Landy schläft, bewacht vom Walki Talki-„Babyphone“, was der Barmann nicht wirklich fassen kann („without a babysitter“ fragt er ungläubig, aber er weiss ja nicht, dass wir die 100 Meter mit schlafendem Kind bis zum Haus gefahren sind *hüstel*).

Thomas und Silvana

Sonntag, 02. Oktober, 21. Tag

Sonnenaufgang im Busch um 6 Uhr. Paula weckt uns mit dem Satz „Ich hab geträumt, dass Teddy laufen kann“, also sind wir wach…
Trotzdem, wie so oft, kommen wir nicht vor 10 Uhr los.
Richtung Norden, vorbei am Hotel Seeheim und dann endlich wieder Teer unter den Rädern.

Kein Staub mehr für längere Zeit, was unsere Nasen und Augen uns danken, keine Rüttelpisten mehr. Wir erreichen Keetmanshoop am Mittag, in der Hoffnung, unsere inzwischen sehr geschrumpften Vorräte wieder auffüllen zu koennen. Doch komischerweise befindet sich kaum ein Mensch auf den Strassen, wo sonst das Leben tobt; alles scheint wie ausgestorben. Es ist doch wohl nicht etwa Sonntag? Doch, leider! Ausser ein paar Tankstellen und Uschis Kaffeebar hat nichts geöffnet, auch der SPAR-Markt hat seine Tore vor 5 Minuten geschlossen. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als zum Campingplatz im Köcherbaumwald zu fahren. Der Weg dahin ist Schotter. Es sind zwar nur 14 Kilometer, aber wir sind eingekeilt von zwei Wohnmobilen, die langsam und staubig den Weg zum Campingplatz suchen. Wohnmobile sind in Afrika ja schon sehr ungewöhnlich, aber als auf dem Platz einer nach dem anderen eintrudelt, und dann insgesamt 15 gleiche Wohnmobile ihren richtigen Standplatz und gleich danach die zugehörige Steckdose suchen, wundern wir uns schon ein bisschen. Deutsche Touristen auf einer „geführten Selbstfahrer Campingtour“ mit eigenenem Automechaniker… Jedes 4-Mann-Wohnmobil ist mit einem Rentner-Paar besetzt, deren Namen zusammen mit einem afrikanischen Tier auf einem laminierten Schild hinten am Fenster des Wagens kleben (damit es nicht zu Verwechslungen kommt?).

Die Campingplatzbetreiber besitzen ein paar Geparden, die täglich um 17 Uhr unter reger Anteilnahme der Camper gefüttert werden. Entsprechende Kommentare, sich gegenseitig mit der Videokamera im Weg stehen und Witzeleien, wer sich von den Herrschaften doch in den Käfig begeben möge, unterstreichen das Szenario, das für uns richtig ungewohnt ist. So viele „Touristenmassen“ auf einmal haben wir seit Tsitsikamma nicht mehr gesehen. Trotzdem ist die Gepardenfütterung sehr interessant, vor allem, weil sich die beiden Tiere im Gehege nur streicheln lassen, während sie fressen, was für Tiere allgemein und erst recht diesen Kalibers doch sehr ungewöhnlich ist. Sobald die Tiere ihre Fleischstücke aus einem Eimer genommen haben, dürfen die Zuschauer das Gehege betreten (Kinder allerdings nicht, es sei denn, sie werden auf die Schultern genommen. Aber wir bleiben mit Paula lieber ausserhalb des Käfigs).

Ein Gepard läuft sogar mehr oder weniger frei herum (in Anwesenheit der Besitzer). Er scheint handzahm zu sein. Trotzdem haben wir erstmal einen Schreck bekommen, als das langbeinige Tier auf uns zulief.
Paula findet die Geparden zwar interessant und bestaunt sie respektvoll, doch noch viel mehr Gefallen findet sie an den zwei Hauswarzenschweinen, wovon sich eines beim Streicheln und Tätscheln vor Wohlgefallen auf die Seite dreht.

Die Köcherbäume hier auf dem Farmgelände werden abends vom warmen Sonnenlicht angestrahlt, sodass wir uns auf einen kurzen Rundgang durch den nahen „Wald“ begeben. Die Bäume, die eigentlich keine sind, sondern sehr alte Aloe-Pflanzen, werden bis zu 9 Meter hoch.

Wir sehen Klippschliefer (auch Dassies genannt) direkt neben uns, machen schöne Fotos, sitzen noch lange draussen und geniessen den warmen Abend.

Thomas und Silvana

Montag, 03. Oktober, 22. Tag

Wir fahren Richtung Windhoek. Das alles nicht in einem Rutsch, sondern mit Zwischenstopp in Mariental, wo wir direkt an der B1 im River Chalet ein Häuschen mieten. Hier sollte eigentlich bis Juni 2005 ein Campingplatz entstanden sein, von dem wir aber nichts sehen.
Einkaufen und weiter am nächsten Morgen die B1 nach Windhoek.

Tropic of Capricorn

Thomas und Silvana

Dienstag, 04. Oktober, 23. Tag

Letzte Etappe zur Hauptstadt Namibias, wo wir zuerst diverse Backpackers abklappern, die uns aber allesamt nicht gefallen (zu eng, um mit dem Landy in deren Gelände zu stehen). Wir ziehen deshalb in das uns bereits bekannte Hotel Safari. Vorteil: Wir können den Landy stehen lassen und den kostenlosen Shuttle in die City nutzen und brauchen uns um die Sicherheit unseres Autos keine Sorgen zu machen.

Windhoek: Endlich wieder Zivilisation 😉 genügend Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Internetanschluss! Die nächsten 3-4 Tage werden wir hier verbringen, um dann mit Lupo und Annette in Richtung Sossusvlei und Namib-Naukluft-Park zu fahren.

Thomas

Mittwoch, 05. Oktober, 24. Tag

Ruhetag in Windhoek. Lecker Essen, kaufen ein paar Bücher und Landkarten und geniessen den Nachmittag am Pool und im Biergarten des Hotels.

Donnerstag, 06. Oktober, 25. Tag

Seit 2 Stunden sitze ich hier und versuche trotz megalahmer Internetverbindung das Tagebuch mit Bildern zu aktualisieren. Das mit den Bildern will nicht recht klappen, schade eigentlich. Aber wir versprechen euch, dass wir nach dem Urlaub die schönsten Fotos auf der Homepage veröffentlichen werden.
Vielleicht klappt’s ja noch in Swakopmund in der nächsten Woche. Die sind dort computermässig gut ausgestattet.
Wir haben mittlerweile das Hotel verlassen und auf dem benachbarten Campingplatz der Arebbush Lodge eingecheckt. Heute Camping, für morgen haben wir eine kleine Hütte.

Silvana und Thomas

Paula steht gerade neben mir und möchte sooooo gerne selber was schreiben. Ich soll alle Omas, Opas, Tanten und Onkel, Cousinen und Freunde, Kühe und Frösche von ihr grüssen!

5 thoughts on “Südafrika 2005 – 6. Oktober – Wir sind in Namibia

  1. Bernie

    hallo ihr alle,

    endlich wieder was neues von euch und dann direkt sooo viel – klasse jetzt gibts wieder was zu schmökern. alles gute weiterhin.

    viele grüße

    bernie

  2. Anonym

    Hey Ihr drei,
    Gruesse aus California schickt IA. Falls Ihr meinen Mann trefft, dann gruesst ihn ganz lieb (auch ich habe (Probleme y und z auseinander zu halten). Ich verfolge mit Begeisterung Eure Tour.

  3. Anonym

    Man man, ich sitze hier und lese alles. F.dorf hat Sonne, hurra, ich hoffe ihr habt noch mehr davon.

    Hoffe auch, ihr meldet euch nicht, dann weiß ich, alles ist OK !

    Ansonsten. Mobilnummer und Mail war korrekt.

    Ich beneide EUCH !!

    Ralfi

  4. Anonym

    Huhu ihr Drei!
    Habe schon sehnsüchtig auf einen neuen Bericht gewartet… schön, dass es Euch gut geht.
    Ihr habt übrigens Post *g*

  5. Anonym

    Sorry – der vorige Beitrag war natürlich von mir!

    Liebe Grüße

    Xantina

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