Südliches Afrika 2005 – 28. September – ab in den Norden

 

Dienstag, 27.September 16. Tag

Saukalt war es wieder in der Nacht. Höchstens 10 Grad hat es nur gehabt.
Um 9 Uhr sind wir unterwegs von Outshoorn, dem Zentrum der Straußenzucht, in Richtung Nordwesten. Wir haben uns für die Route durch das Western Cape entschieden. Sie geht am schnellsten, so dass wir in vielleicht zwei oder drei Tagen im warmen Namibia sein können. Allerdings müssen wir leider auf den Kgalagadi Nationalpark und die Augrabies Falls verzichten. Diese beiden Attraktionen liegen nicht mehr auf unserer direkten Route.


Vielleicht kommen wir ja im November daran vorbei.
Wir nehmen die interessante Route über den 1557m hohen Swartbergpass. Das Gebirge des Swartberges trennt die Kleine Karoo von der Großen im Norden, die sich über 1000 Kilometer flach und eintönig bis zur namibischen Grenze erstreckt. Über enge Schotterpiste fährt uns der Landy problemlos ins kalte und feuchte Gebirge.

Ab ca. 1000m Höhe blühen überall die Proteas und andere uns unbekannte Pflanzen. Das Wetter ist schlecht; es nieselt, der Wind bläst und es ist unangenehm kalt, wenn wir zum Fotostopp einmal anhalten. Kurz vor Erreichen der Passhöhe tauchen wir dichte Wolken ein.
Zwischenstopp im kleinen Städtchen Prince Albert. Kaffee und Kuchen zum Mittagessen in einem Ort, der irgendwo im Nichts liegt, zwischen dem Swartberg und der unendlichen Karoo.
Wir fressen wieder Kilometer. Anderes bleibt uns auch nicht übrig. Es gibt einfach nichts auf dem Weg über die N1, die Johannesburg auf 1500 Kilometer mit Kapstadt verbindet. Endlos lange Teilstrecken, geradeaus bis zum Horizont und fast kein Verkehr. Man muss sich das einmal in Europa vorstellen: Man fährt von Stockholm nach Rom über eine zweispurige Landstraße, dazwischen drei, vier größere Orte, sonst nichts als ereignislose Gegend und höchstens 300 Autos, die einem entgegenkommen. Wir wollen heute nach Ceres. Der Ort soll in einer netten Gegend liegen und auch die Beschreibung des Campingplatzes hört sich nicht schlecht an.
Doch der Ort ist trostlos. Die üblichen Einkaufsläden, unzählige Tankstellen mit noch mehr unzähligen Tankwarten und einem enttäuschendem Campingplatz. Verwahrlost und schmuddelig ist es hier. Dazu noch die feuchte Kälte. Immerhin schien den ganzen Tag die Sonne, doch dazu blies ein unangenehmer kalter Wind. Auf den Berggipfeln ist unschwer Schnee zu erkennen. Wir entscheiden uns für eine unglaublich schäbige Hütte für unverschämte 300 Rand. Dreckig und schimmelig präsentiert dich unser Anwesen. Drinnen ist es so kalt wie draußen, kein Wunder bei den dünnen Sperrholzwänden.
In der Hoffnung, dass die kalte Nacht schnell ein Ende nimmt, verziehen wir uns in unsere Schlafsäcke.

Mittwoch, 28. September, 17. Tag

Früh verlassen wir diesen ungemütlichen Platz und ziehen nach Norden weiter. Vorbei an Orangenhainen nach Citrusdaal.

Ab Mittag befinden wir uns auf der N7, die Kapstadt mit Windhoek in Namibia verbindet und ab der Grenze B1 heißt. Doch bis dahin sind es noch fast 800 Kilometer. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 80 km/h brauchen wir mindestens 10-12 Stunden, also 1-2 Tage. Nördlich Clanwillem wirkt auch hier die Gegend trostlos. Endlos zieht sich das Teerband dahin; schwer, Paula über Stunden bei Laune zu halten.

Doch wie so oft auf langen Strecken schläft sie ein und verschläft Kilometer für Kilometer. Nach 530 Kilometern ist dieser ´Fahrtag´ geschafft. In Springbock, ca. 130 Kilometer südlich der Grenze zu Namibia finden wir einen netten Campingplatz. Es ist spürbar wärmer geworden. Endlich kann man es abends wieder draußen am Feuer aushalten.


Das Highlight des gesamten Tages ist das Hähnchenfilets vom Grill an Scheiben von selbst gepflückten Orangen in einem Zwiebelring-Zucchini-Bett, als Dessert Bratapfel in Honig.
Alles unter Millionen Sternen der südlichen Hemisphäre, unterstrichen von vereinzelten Sternschnuppen.


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