Polarlichter und Rentiere statt Böller (Silvester am Polarkreis)

Es ist der 31.12.2016, Silvesterabend. Das Thermometer hat die -20°C bereits unterschritten. Nach einer ausgedehnten Skitour durch die tief verschneite Landschaft genießen wir ausgiebig die urige Sauna in der nordschwedischen Wildnis – unser Luxus in diesen Tagen neben Feuer im Ofen, frischem Quellwasser, gutem Essen, Ruhe, klarer Luft und netter Gesellschaft mit anderen naturverbundenen Familien.

Ach ja, und das „Sauna-Bier“ oder ein Gläschen Wein am Abend 😉 

Schon den ganzen Nachmittag sah man einen grünen Schimmer am klaren Himmel. Werden wir dieses Mal Glück haben und Polarlichter sehen?

Wir sitzen im gemütlichen Vorraum der Sauna, als plötzlich jemand die Tür aufreißt und laut ruft: „Kommt alle raus, Polarlichter!“

So wie wir sind, teils nur mit einem Handtuch bedeckt, rennen wir aus der Sauna. Ich habe meines gerade mal in der Hand und stehe barfuß im Schnee, den Kopf zum Himmel gereckt und staunend wie ein kleines Kind. Da sind sie, die Lichtformationen, auf die wir so sehnsüchtig gewartet hatten! Ein unbeschreibliches Gefühl.

Später am Abend, gegen 22 Uhr, dem Treffpunkt zur Silvesterfeier findet das Polarlichter-Schauspiel seinen Höhepunkt.

Alle Bewohner von Solberget* stehen zusammen auf dem Hof und staunen über die sich bewegenden grünen und rötlichen Lichter am Himmel.

Dann machen wir uns auf den Weg in den Wald, die Kinder auf Rentierschlitten vorneweg, wir Erwachsenen zu Fuß hinterher. Der Weg ist gesäumt von Gläsern mit Kerzen.

Im Wald angekommen erwartet uns neben kleinen Schnee- und Eis-Kunstwerken und einer Feuerstelle ein Schneesofa, welche die Helfer des Hofes mit den Kindern den ganzen Tag über gebaut hatten. Wir nehmen Platz und bekommen Glühwein bzw. Punsch gereicht und dazu heißen Pudding mit gerösteten Mandeln.

Es ist so gemütlich am Feuer, dass selbst die inzwischen fast -25°C uns nichts ausmachen.

Keine Knallerei, kein sinnloses Besäufnis, kein Tatütata. Dafür bekommt jeder von uns ein Stück Holz und darf sich etwas überlegen, einen Wunsch oder etwas, dass es loszuwerden gilt. Das Holz darf dann jeder reihum ins Feuer werfen und den Wunsch oder was auch immer verbrennen.

Ich verbrenne meine Selbstzweifel.

Das ist das schönste Silvester, das ich bisher erleben durfte. Getoppt nur noch von der Übernachtung im Iglu an den Tagen darauf und der Hundeschlittentour an meinem 40. Geburtstag…

Dass die Temperaturen ab dem 3. Januar noch weiter sinken, unser Zug ausfällt und wir eine wahre Odyssee auf unserer Heimfahrt erleben, ist eine andere Geschichte 😉

*Wo wir bereits zwei sehr tolle Familienurlaube erleben durften: Wildnisdorf Solberget

 

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