Südliches Afrika 2005 – 19. Oktober – Endlich weg aus Windhoek!

Bild: Landy auf Brücke

Donnerstag, 13. Oktober, 32. Tag. Wir fahren los. Ziel soll heute der Gamsberg Pass sein. Wir verlassen Windhoek nach Südwesten und fahren bald wieder auf Schotter durch eine der landschaftlich schönsten Strecken Namibias. Mal windet sich die Straße in steilen, mal in sanfteren Kehren vom Hochland hinunter in Richtung Namibwüste. Immerhin befinden wir uns auf 1700m Höhe. Rechts und links säumen Zäune die Strecke, da wir uns noch im Farmland befinden. Doch je mehr wir nach Westen fahren, desto mehr ändert sich das Landschaftsbild. Karge Halbwüste mit Büschen und Gestrüpp und hohen Bergen. Der alte 109er verschwindet im Rückspiegel in einer dichten Staubwolke, so dass Wolfgang immer so 1-2 Kilometer Abstand hinter uns halten muss, um nicht schon auf den ersten Kilometern völlig eingestaubt zu werden. Ja ja, der lästige Staub. Er ist überall. Auch wenn man vorausfährt, keinen Gegenverkehr hat und eigentlich staubfrei fahren müsste, so befindet sich nach wenigen Minuten ein feiner Belag auf dem Monitor des GPS und sogar hinter der Sonnenbrille! Bei Gegenverkehr heißt es dann immer: Fenster zu und durch. Blindflug auf 300 Metern durch eine weiße Wand. Die ersten Affen begegnen uns am Straßenrand. Frech und faul hocken sie dort, lungern auf Bäumen herum. Doch sobald man sich ihnen nähert, langsamer fährt und dann anhält, verschwinden sie im Busch und schauen misstrauisch zu uns herüber. Wir nähern uns dem Gamsberg. Schon von weitem ist der markante Tafelberg zu sehen. Der gleichnamige Pass ist einer der berühmtesten im Land. Doch wie in Südafrika schon erlebt, führt auch dieser Pass nicht in die Höhe, sondern verschwindet in einer tiefen Schlucht. Eine tollkühne Streckenführung durch grandiose Landschaft. Seit einiger Zeit sind auch die Zäune rechts und links der Strecke verschwunden, so dass wir uns endlich auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz machen können. Ab und zu führen schmale Pfade von der Hauptpiste ab, verschwinden irgendwo in der Schlucht oder enden auf einem windumtosten Hügel. Wir folgen einem der steilen Pisten den Berg hinauf, vorbei an den Überresten eines toten Zebras und finden in einer breiten Kehre eine passende Stelle zum campen. Wann hier das letzte Mal ein Mensch vorbeigekommen ist, kann man nicht sagen. Hier und da sieht man Reste einer alten Feuerstelle und Hinterlassenschaften von weidendem Vieh. Wir schlagen unser Lager auf, stellen die beiden Landys wegen des starken Windes dicht zusammen und schützen uns vor der brennenden Sonne mit dem Tarp, dass wir zwischen die Autos spannen. Paula möchte sich das tote Zebra noch genauer ansehen und unternimmt mit mir eine Wanderung hinab zum verwesten Kadaver. Vielleicht ist es ja von einem Geparden gerissen worden…
Also müssen wir auch auf diese Art der Vierbeiner aufpassen. Immer auf der Hut vor Schlangen, Spinnen und Skorpionen. Wie das Zebra zu Tode gekommen ist, wissen wir nicht. Vielleicht ist es ja von einem Geparden gerissen worden… Also müssen wir auch auf diese Art der Vierbeiner aufpassen.
Paula, Silvana und Anette erklimmen am Abend auf dem „Ladytrail“ den Bergipfel, belohnt mit wunderschöner Aussicht und absoluter Stille. Paula erzählt übers Walki Talki den im Basislager verbliebenen Männern, was es zu sehen gibt. Wir erleben einen phantastischen Sonnenuntergang in den einsamen Bergen und nach kurzer Zeit ist es dunkel und still. Als sich jeder von uns zum Zähneputzen in die nahen Büsche schlägt, hören wir verdächtiges Knacken und Schmatzen wenige Meter entfernt. Nur ein paar Meter von uns erkennen wir kaum sichtbar schwarze große Schatten, die langsam und träge auf uns zukommen. Im Schein der Taschenlampen leuchten vier, fünf Augenpaare, scheinen von uns aber unbeeindruckt, senken ihre großen Köpfe und fressen weiter. Kühe! Anscheinend campen wir auf ihrem Nachtplatz. Die ganze Nacht bleiben die Tiere in unserer Nähe, schmatzen durch die Nacht und verschwinden erst im Morgengrauen.

One thought on “Südliches Afrika 2005 – 19. Oktober – Endlich weg aus Windhoek!

  1. Johni

    Hi Ihr Vier,
    Ich hoffe, es geht Euch allen gut! Hab mir endlich mal den Bericht zu Gemüte geführt und finde ihn sehr schön! Viel Spass brauche ich Euch nicht wünschen, aber kommt gesund zurück.
    Liebe Grüße,
    John

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